Die sensiblen Hüllen des ZNS
Dura mater cranialis und Dura mater spinalis verbinden als tiefste aller Faszien Kopf und Sacrum durch die Wirbelsäule hindurch. Ihre Spannungswahrnehmungskapazität ist so ausgeprägt, dass selbst kleinste Tonus-Änderungen der Gefäße dieser Schutzinstanz des Zentralnervensystems als Kopfschmerz interpretiert werden und uns im Kern belasten.
Doch nicht nur der Kopfschmerz, auch die Spannungszüge unseres Kau- und Sprechapparats (vielen als CMD / Craniomandibulätre Dysfunktionen bekannt) reagieren unmittelbar auf äußere manuelle Einflussnahmen durch therapeutInnen. Was vielen Behandlern heute noch suspekt ist und als "Handauflegen" betitelt wird, bedeutet in Wirklichkeit eine stille Kommunikation der Hände des Behandlers mit diesen Spannungszügen cranialer Faszien, um sie wieder in Richtung ausgewogener Spannung hin zu balancieren. |
So wie ein Gespräch ist diese Behandlungsweise nur schwer planbar: sie ist immer abhängig von der Reaktionsweise des craniosakralen Systems und muss dann sozusagen in Echtzeit modifiziert werden, um auf das individuelle Geschehen der Tonusregulation im Patienten eingehen zu können.
Das ist die eigentliche Herausforderung für TherapeutInnen, die die Methode im Kontext der Fasciapathie® erlernen: eigene Konzepte und Behandlungspläne zurückzustellen und still zu werden, um dem Patienten mit den Händen zu lauschen. Wer es sonst gewohnt ist, vor allem zu "machen", erfährt hier die Chance des gezielten Ausrichtens und Einstellens und dann des geschehen-lassens im Sinne des Patienten. In der Fasciapathie® heißt dies immer, zuvor die Faszien in die geeignete Vor-Spannung zu bringen um dann Anteil zu nehmen an der Lösung des Spannungsgeschehens. |